Bunaken Island
Zwei Flüge, eine Zwischenladung und wir sind in Manado, der nördlichen Provinzhauptstadt von Sulawesi. Ein langhaariger Freak, locker gekleidet mit einem verblichenen Bali T-Shirt pickt uns aus der Menge und bringt uns zu seinem Auto.
Er hat lange warten müssen, denn zum ersten Mal waren unsere Rucksäcke die letzten Gepäckstücke auf dem Band. Wir fahren nicht in die Stadt, sondern auf schmalen hügeligen Straßen über die Insel. Keine Kopftuchfrauen. Männer mit langen Haaren. Kirchen mit roten Plastikkreuzen vor den Türen.Spätnachmittagssonne (Ortszeit 15 Uhr). Lichte Palmenwälder. Sattes Grün. Wir entspannen uns. Es ist überraschend angenehm nach Java und Borneo eine Islam-Pause einzulegen. Überall Hunde. Während all der Wochen in Indonesien haben wir kaum Hunde gesehen. Jetzt fällt es uns auf, später erfahren wir, dass Moslems keine Hunde halten. Hier in Nord-Sulawesi hat man Hunde gern. Sie werden sogar gegessen, allerdings als Kaninchen deklariert. Das lesen wir. Da wir in zwei westlich geführten Resorts unterkommen werden, haben wir mit der ur-einheimischen Küche keinen Kontakt. Sulawesi ist allerdings keine christliche Insel. Nur 13% Christen, 85% sind Moslems, und tatsächlich hat es hier 2005 furchtbare Progrome und Kämpfe zwischen Moslems und Christen gegeben, bei denen Tausende umgekommen sind. (mehr wissen? hier klicken…) Allerdings in Zentral-Sulawesi und wenn ihr euch die Insel auf der Karte mal anschaut, ist das aus geografischen Gründen ziemlich weit von unserem Zipfel entfernt. (mehr über Sulawesi, hier klicken…)
Wir fahren etwa 1,5 Stunden und freuen uns auf die Insel und die Zeit, die vor uns liegt. Plötzlich wird die Straße enger, es geht einen kleinen Hang hinunter, und hört schließlich auf. Zwei Hühner, Busch, sonst nichts. Wo ist der Hafen mit dem Boot, das uns auf die Insel bringen soll? Unser Fahrer sagt, er gehe das Boot suchen und verschwindet im Gebüsch. Aha! Wir machen aus Verlegenheit erst mal ein paar Fotos. Schönes Licht. Die Sonne neigt sich dem Horizont entgegen. Als Mr. Bali-Shirt endlich zurück kommt, bedeutet er uns unsere Rucksäcke aufzuschnallen und ihm ins Gebüsch zu folgen. Das Boot wäre da. Soso. Wir laufen ihm also hinterher, einen schmalen Pfad durch hohe Gräser und gelangen zu etwas wie einem fast ausgetrockneten Flussbett. Wir sind in einem kleinen Mangrovenwald. Uns kommen zwei bleiche Backpacker entgegen und tatsächlich liegt da auch ein Boot. Böötchen? Einbaum? Hose hoch, Schuhe aus, Rucksack reingewuchtet. Tommi obendrauf. Misstrauisch beäuge ich das Gefährt, als es auf die offene See hinausfährt.
Wir schaffen es, das Gepäck bleibt trocken (die Hose nicht). Die Landschaft, die wir vom Boot aus verschwinden sehen ist wunderschön. Grün in allen Schattierungen, goldenes Licht und es gibt sogar einen Regenbogen.
Wir landen direkt am Strand unseres Resorts, bekommen einen Bungalow direkt am Wasser (mit Blick auf Mangroven) und einen Welcome-Drink. Die Strandbungalows kommen gewöhnlich daher, sind aber luxuriös ausgestattet. Kleine Buddhas im Bad, schönes (elektrisches) Licht und heißes Wasser. Das Bunaken-Village-Resort ist eine Tauchbasis, wie die meisten Resorts hier oben. Die Riffe um Bunaken-Island gehören zu den spannendsten Tauchplätzen der Welt. Drei Mahlzeiten, Wasser, Tee und Kaffee sind im bisher teuersten Übernachtungspreis unserer Reise inbegriffen. Beim Abendessen sitzen wir an einer langen Tafel mit 10 anderen. Anderen Deutschen.
Hurra, endlich! Während ich auf unserer ersten Boots- und Schnorcheltour nur eine Meeresschildkröte von Weitem auf der Wasseroberfläche gerade abtauchen sehe, geht auf der zweiten Tour mein Wunsch in Erfüllung. Drei Meeresschildkröten gleiten in aller Ruhe und ganz erhaben vor mir ins offene Meer hinaus. Schwerelos. Ich schwimme ihnen hinterher und entferne mich immer weiter vom Riff. Ganz Bunaken Island ist von einem zig Meter steil ins Meer abfallenden Riff umgeben. Auch von unserem Resort gelangen wir bei Flut über das seichte Wasser, in dem unzählige riesige Seesterne in unterschiedlichen Farben auf dem Grund liegen, zu diesem gigantischen Riff. Ein bisschen unheimlich ist diese Steilwand unter Wasser schon. Das Sonnenlicht reicht tief, bricht sich in funkelnden Strahlen, doch irgendwann wird es vom tiefen Blau des Ozeans verschluckt. Viele bunte Fische sind gerade an dieser Kante unterwegs, Koffer-, Kugel-, Regenbogen- und sogar Feuerfische. Barracudas… Einzelgänger, sich jagende Fische und ganze Schwärme, die einen umhüllen. Wir schwimmen über riesige Korallenteppiche, die in verschiedenen Farben leuchten. Ich wusste nicht, dass so viele unterschiedliche Korallen existieren. Weiche, harte, überdimensional anmutende Gehirne, aus dem Weltall gestrandete Raumschiffe… Hier lebt das Riff. Bei einem Schnorcheltrip, den ich allein mache, vergesse ich völlig die Zeit und bin nur am Staunen. Es fängt an zu dämmern und ich bin bereits längst über die mit Thomas vereinbarte Zeit. Thomas wird deshalb an Land langsam unruhig und sieht mich bereits irgendwo auf dem Grund des Meeres liegen.
Morgens fahren wir mit den Tauchern raus, zwei mal eine Stunde schnorcheln an unterschiedlichen Stellen, nachmittags unternehmen wir einen Ausflug ins Dorf. Eine kleine Straße führt an den Rückseiten diverser Resorts vorbei durch Bananenhaine. Ein größeres ist verlassen und verfällt. Der Besitzer ist in Zierfisch- und Waffenhandel verstrickt gewesen. Gleich am Anfang des Dorfes werden wir von Hunden und Schweinen begrüßt, einen Schritt weiter stehen wir auf dem Friedhof. Gemauerte kleine Häuschen, gekachelte Grabstellen mit Heiligenbildern, zwischen denen Hühner und Schweine herumlaufen. Wir folgen der Straße, die so schmal ist, dass hier keine Autos fahren. Das Dorf strahlt einen wunderbaren Frieden aus. Blumen und kleine Vorgärten, manchmal eine Veranda mit verschnörkelten Plastikstühlen, hier und dort eine kleine Bude mit Alkohol und Zigaretten. Übergroß ist die Kirche, so groß, dass wir sie nicht fotografieren können. Bescheiden und eher arm wirken die Menschen, aber sie haben Zeit. Fischfang ist wohl die Haupttätigkeit. Tomaten und Chillies werden in kleinen Mengen vor dem Haus angeboten. Die Menge deutet eher auf Gartenerzeugnisse als auf angelegte Landwirtschaft. Ich bin sehr berührt von der Stille und dem Frieden hier und fühle mich gleichzeitig fremd. Die Straße führt im Bogen um die Kirche und ihr folgend verlassen wir das Dorf wieder. Wir gehen etwas näher am Wasser entlang. Eine Reihe Mangroven trennt den Strand vom offenen Meer. Im Resort lernen wir Frauke und ihre Mutter kennen. Frauke hat ein Jahr in Laos gelebt und füttert Roberts Notizbuch mit Tipps zum Ausgehen, Essen Trinken.
Pulisan
Nach vier Tagen heißt es Abschied nehmen, wieder aufs Boot, bei Niedrigwasser kommen wir gerade so in den Hafen von Manado. Dort werden wir problemlos zum Fahrer unseres nächsten Resorts weitergereicht. Im Vorbeifahren erleben wir die quirlige aber nicht besonders schöne Provinzhauptstadt und gelangen nach einer fast zweistündigen Autofahrt nach Pulisan. Von dort geht es dann ca. noch 800 Meter zu Fuß durch den Dschungel weiter, bis wir im abgelegenen und idyllischen Pulisan Jungle Beach Resort ankommen. Auf dem schmalen Pfad kommt uns Katrin entgegen, die das Resort dort seit 11 Jahren betreibt. Sie arbeitet eng mit den Bewohnern des Dorfes zusammen, ist Arbeitgeberin und organisiert ein Patenschaftsprojekt: Resortbesucher übernehmen die Kosten für die Schulausbildung eines Dorfkindes. Das Resort hat einen großen Suchtfaktor: Einmal hier gewesen mag man nicht mehr fort. Einfache aber hübsch eingerichtete Bungalows am Strand. Strom gibt es nur zwischen 17 und 22 Uhr, Internet und Telefon Fehlanzeige. Zum Telefonieren klettern wir auf den Berg. Auf einer Aussichtsplattform haben wir Empfang.
Das Essen im Pulisan Jungle Beach Resort ist abwechslungsreich, exotisch und köstlich: Manjokbouletten, Buckelkopfmakrele, Kürbis-Ingwer-Curry, Süßkartoffeln. Immer wieder ein Genuss. Abends nach 22 Uhr ist es duster. Und wieder passt sich unser Schlafrhythmus dem Sonnenlicht an. Uns geht es hier prima. Wir entspannen uns in unseren Hängematten, die wir zwischen Bäumen unmittelbar am Meer aufgehängt haben. Lesen, Träumen sowie die Gezeiten und die ‚Völkerwanderung‘ am Strand beobachten. Tausende kleiner Einsiedlerkrebse tragen ihr Häuschen umher. Von unserer Hütte blicken wir direkt aufs Meer und die schattenspendenden Bäume. Gleich am ersten Tag fahren wir wieder mit dem Boot zum Schnorcheln raus. Der erste Platz hat viele kleine Quallen, die wir kaum sehen, aber spüren. Es ist wie durch ein Brennesselfeld zu schwimmen. Die See ist trübe und es gibt verglichen mit Bunaken nicht viel zu sehen. Die See ist trübe, es gibt nicht viel zu sehen? Ich tausche die Brille mit Robert und sehe klar. Was ich wohl in den vergangenen Tagen alles verpasst habe. Gleich am Abend wandert die Schwimmbrille im Eimer und meine Lust am Schnorcheln ist deutlich gesunken. Ich lese Tom Robbins und entspanne während Robert weiter Abenteuer unter Wasser sucht. Hier sein Bericht:
Auch wenn der vor ein paar Jahren wütende Taifun das Hausriff fast vollständig zerstört hat, macht es mir Spaß rauszuschwimmen und zu schnorcheln. Ganz langsam erholt sich das Riff, hier und dort sind ein paar bunte Korallen zu sehen.
Wir lernen Carolin aus Hamburg kennen und verstehen uns gleich blendend miteinander. Bei einem gemeinsamen Schnorcheltrip zeigt sie mir Drachenkopffische und Moränen, die ich selbst nicht so ohne weiteres entdeckt hätte. Carolin verlässt am nächsten Tag das Resort und da Thomas lieber in der Hängematte seinen Gedanken nachhängt, lesen möchte und nichts vom nassen Wasser hält, stürze ich mich allein in die Fluten und schnorchel zum Riff raus. Die Sicht ist anfangs sehr trübe und erst etliche Meter weiter draußen bei den Felsen wird die See klarer. Ich bin auf der Suche nach Anemonenfischen, Moränen und Skorpionfischen. So ganz allein hier draußen finde ich es unheimlich. Ich fühle mich beobachtet. Als ich mich plötzlich im Wasser umdrehe, zieht keine vier Meter von mir entfernt ein Schwarzspitzenhai seine Bahn. (Schwarzspitzenhai??? – hier klicken…) Nur für wenige Sekunden komme ich in den Genuss den Hai zu betrachten: ca. anderthalb Meter lang, schwarze Rückenflosse, langes Maul, heller glänzender Körper. Ziemlich rasch setzt bei mir der Verstand aus, Panik macht sich breit und ich ergreife die Flucht. Kurz halte ich nochmal mit den Gedanken inne, ob ich vielleicht übertreibe oder dem Hai durch mein Herumgestrampel umso mehr Aufmerksamkeit widme, doch die Angst treibt mich aus dem Wasser. Ich glaube um mein Leben zu kraulen. Wieder an Land bin ich völlig aufgelöst: fasziniert, beeindruckt, verängstigt und ärgerlich zugleich. Ich weiß doch, dass die meisten Haie hier harmlos sind und nicht so ohne weiteres Menschen angreifen, und vor allem der Schwarzspitzenhai tut einem nichts. Einmal versuche ich noch meine Angst zu überwinden, steige erneut ins Wasser und schwimme raus, doch schnell kehre ich wieder um. Für heute ist genug.
Am dritten Morgen stehen wir mit der Sonne auf. Wenn sie denn zu sehen gewesen wäre, denn es regnet. Katrin meint, dass der Regen bald aufhören würde und unserer Trekkingtour im Tangkoko Nationalpark nichts im Weg stehe. Eigentlich wollten wir die Tour bereits am gestrigen Nachmittag machen, aber eine Armada von Touristen aus Russland war dort unterwegs, sodass wir beschlossen die Tour zu verschieben. Im Regen setzen wir mit dem Boot an die Küste des Nationalparks über, die Fahrt dauert ca. 40 Minuten. Wir fahren an schwimmenden Fischerhütten vorbei, von denen aus nachts die Fischer angeln. Im Nationalpark angekommen hört es wirklich auf zu regnen und keine fünf Minuten im immergrünen Wald unterwegs erspähen wir eine Kuskus-Familie in den Baumwipfeln. Am Ende des Trecks sichten wir weitere zwei. Es scheint, als würden wir einander ins Gesicht schauen. Die Kuskus sind Beuteltiere. Hier irgendwo verläuft die geografische Grenze zwischen Beuteltieren und anderen Säugern. (mehr wissen, hier klicken…) Unser Guide schreitet stets voraus und ist auf der Suche nach einer Python, die er einige Tage zuvor entdeckt hatte. Doch weit und breit ist keine Schlange zu finden. Dafür tollt eine Horde junger und erwachsener Schwarzmakaken in den Bäumen und auf dem Waldboden herum. Ein paar ältere Tiere sitzen hoch in den Bäumen und werfen die Früchte für die anderen herunter. Wir müssen aufpassen nichts auf die Mütze zu kriegen. Wir laufen weiter auf der Suche nach einem hier heimischen Nashornvogel, bekommen aber keine zu sehen. Plötzlich machen wir vor einem verwunschen wirkenden Baum Halt. Ein alter Stamm ist noch zu erkennen aber tot. Erdrückt vom Ficus, der als Schmarotzer wächst, und ohne eigenen Stamm einen imposanten Baum mit vielen Winkeln und Durchlässen bildet. Dieser ist Heim einer Tarsierfamilie, einer der Hauptattraktionen des Nationalparks. Diese nicht viel mehr als mausgroßen Tiere mit ihren großen Ohren und Augen sind nachtaktiv. Es sind die kleinsten Affen der Welt, und sie können ihren Kopf um 360 Grad drehen. Normalerweise am Tage nicht zu sehen hat diese Familie einen Vertrag mit den Rangern geschlossen. Gegen ein paar Heuschrecken, mit ausgerissenen Hinterbeinen leichte Beute, zeigen sie sich im Halbdunkel ihres Wohnbaumes den neugierigen Touristen. Als alle Heuschrecken verspeist sind, ziehen wir weiter. Plötzlich stoppt der uns führende Ranger. Wir kennen das schon und bleiben ebenfalls ein paar Meter hinter ihm stehen. Er sucht etwas auf dem Boden. Dann findet unser Guide was er sucht und strahlt: Eine perfekt getarnte grüne Viper sitzt auf einem Ast und verdaut ihren Happen. Sie wirkt sehr unförmig, wahrscheinlich gab es eine Maus oder ähnliches zum Lunch. Die grüne Viper ist eine der giftigsten Schlangen. Wir hätten Sie nicht gesehen. Wenn Ihr wollt, sucht sie auf dem nebenstehenden Bild. Wir befinden uns weniger als eine Armlänge entfernt. Jetzt satt, ist sie friedlich und wird sich einige Tage nicht bewegen, wenn sie nicht angegriffen wird. Hungrig, erfahren wir, ist sie recht reizbar und aggressiv und wir hätten ihr nicht ungefährdet so nahe kommen können. Auf dem letzten Abschnitt unseres Weges berühre ich nicht mehr so unachtsam irgendeinen Zweig oder Strauch.
Unsere Reise in Indonesien geht zu Ende. Am letzten Tag bleibe ich vor dem Bungalow sitzen, genieße die Stille und lese meinen Roman zu Ende. Zu meiner linken knallt eine Kokusnuss auf den Rasen. 15 Meter über mir ist ein Mann in die Palme geklettert um lose Nüsse und alte Wedel zu entfernen. [lose Nüsse sind nämlich lebensgefährlich: in Kambodscha sterben jährlich 600 Menschen an herabfallenden Kokusnüssen, 100 an Blitzschlag] Nur mit einer Machete an der Seite, ohne Seil, mit nackten Händen und Füßen ist dieser Mann die 15 Meter nach oben geklettert. Dazu hat er ab und zu Kerben in die Rinde der Palme gehauen, die Füßen und Händen Halt bieten. Den Abstieg verfolge ich in ganzer Länge und bin schwer beeindruckt, wie leicht und schön er seinen Körper bewegt. Aufmerksam, aber ohne Angst. Keine Apparate, Ausrüstung, Hilfsmittel und Sicherungen. Wenn ich mir dem gegenüber meinen Umgang mit meinem Körper vor Augen führe, empfinde ich mich als muskulären Analphabeten. Diess wunderbare Gefäß kann ich gar nicht spielen! Es reicht für ein paar schräge Töne, aber solchen Einklang, solches Zusammenspiel. Das das prinzipiell (wenn auch mir nicht mehr) möglich ist, ist meine wichtigste Erfahrung in Pulisan.
Robert geht inzwischen nochmal seiner Lieblingsbeschäftigung nach, dem Schnorcheln. Was er an diesem Tag erlebt, schildert er selbst: Ich fahre mit den österreichischen und französischen Tauchern mit. Die Bootscrew steuert einen neuen Platz an. So völlig entspannt schnorchel ich nicht allein, denn immer wieder denke ich an die Begegnung mit dem Hai und glaube stets einen im Rücken zu spüren. Nicht zu wissen, was plötzlich aus dem Dunkeln des Meeres auftauchen könnte, versetzt mich in fast durchgehende Anspannung. Beide Schnorcheltrips sind dennoch wunderbar, und insbesondere der zweite ist einfach nur unglaublich. Solch ein farbenfrohes, abwechslungsreiches und lebendiges Korallenriff, das sich weit ausdehnt und vollständig intakt ist, habe ich bisher noch nicht gesehen. Bombastisch. Es ist bezaubernd und zieht mich in seinen Bann. Korallen in allen Farben, Formen und Konsistenzen. Viele bunte Fische. Clownsanemonenfische verteidigen ihr Revier, als ich vorbeischwimme. Heißes Wasser sprudelt an einer Stelle ins Meer, ich gleite über eine heiße Quelle. Eine Seenadel ist auf Nahrungssuche. Ihr Kopfende ähnelt einem Seepferdchen. Später erfahre ich von den Österreichern, dass Seenadeln und Seepferdchen zu einer Familie gehören. Ein Skorpionsfisch versteckt sich vor mir unter einer Felskante. Mehrere Male tauche ich hinunter, um ihn genauer zu beobachten. Ich spüre ganz viel Dankbarkeit für dieses wunderbare Erlebnis, dieses „außerirdische Farbenwunder“, dieses Abtauchen in eine andere Welt mit anderen Geräuschen…
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