Aufbruch, Laos
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Vientiane

30.12.2010 – 4.1.2011

Erholt fahren wir früh am kommenden Morgen nach Vientiane. Die Fahrt ist kurz und wir kommen sicher am frühen Nachmittag an. Kurz bevor wir die Stadt erreichen verbreitert sich die Straße und wird mehrspurig. Hier will man urban sein. Und tatsächlich ist hier vieles anders als in allen anderen Städten, die wir in Laos kennen gelernt haben. Modernes städtisches Leben, das versucht mit der Entwicklung der asiatischen Welt Tritt zu halten haben wir im ganzen Land so nicht noch einmal gesehen. Stärker als in Kambodscha ist allerdings die ‚Volksrepublik‘ präsent. Militär, gigantische Verwaltungsapparate in ebenso großen Bauten, Ministerien für alle und jedes. Visuell kein Maß zum Gestalteten, zum Verwalteten, zum Volk.

Mit seinen gerade einmal ca. 200.000 Einwohnern ist Vientiane eine sehr kleine Hauptstadt und so fühlt sie sich auch an. Sie liegt direkt am Mekong, der hier die Grenze zu Thailand bildet. Am Wasser steht eine riesige Figur in Uniform, die Hand freundlich dem Nachbarland entgegen gestreckt. Eine gigantische Uferpromenade ist im Bau. Maßlos wie das Denkmal. Aber das Zentrum der Stadt ist sehr ruhig und entspannt. Fast in jedem Block gibt es ein Kloster (Wat) das zu noch ruhigerem Verweilen einlädt.

Wir steigen im Mixay Paradise Guesthouse ab und beziehen ein wunderschönes Zimmer im dritten Obergeschoss, mit drei riesigen Fenstern, viel Licht, einem großen Gemeinschaftsbalkon und einem herrlichen Blick auf die Stadt. Die Angestellten treten reserviert, aber freundlich auf, wie eigentlich fast alle Laoten, denen wir begegnen. Direkt vor dem Guesthouse steht das Mixay Wat, auf das wir vom Bett aus schauen können. Dieses Zimmer bietet alles, um wieder richtig gesund zu werden. Und das tut Not, denn am nächsten Morgen bekommt Tommi wieder Fieber. Nach dem Frühstück also ab ins Krankenhaus. Thomas will sein Blut auf Malaria untersuchen lassen. Es ist Silvester, die Schwestern der internationalen Krankenhauses behaupten heute geschlossen zu haben, aber Thomas lässt sich nicht abweisen. Von den Biologen aus Tha Khek wissen wir, das der Malaria-Erreger nur bei beginnendem Fieber nachgewiesen werden kann. Es klappt dann auch. Der hygienische Standard beim Blut abnehmen kann sich mit jedem deutschen Krankenhaus messen. Nach zwei Stunden Wartens ist es dann klar: Keine Malaria. Die Ärztin verschreibt ein Antibiotikum und Paracetamol. Abends sind es dann gut 38 Grad und das bleibt meine Temperatur für die kommenden 5 Tage. Ein völlig neues Gefühl, kein Absinken zum Morgen, kein Ansteigen am Abend, als wenn ein Plateau erreicht wäre.

Die meiste Zeit schonen wir uns, Robert kuriert seine Magen-Darm-Geschichte aus, Thomas hütet wegen anhaltenden Fiebers das Bett. Silvester geht es Robert endlich wieder blendend, der Appetit und Hunger ist wieder zu spüren. Eigentlich haben wir uns beide mit Dörthe und Rainer am Silvesterabend zum Essen beim Franzosen verabredet, da es Thomas aber immer noch sehr schlecht geht, trifft Robert die beiden allein. Gegen 11 ist er wieder daheim, um gemeinsam mit Thomas ruhig ins neue Jahr zu rutschen. Thomas hatte sich anderes erhofft, wann hat man schon mal die Gelegenheit in einer asiatischen Hauptstadt mit feiernden Asiaten ins neue Jahr zu rutschen. Aber auch hier bleibt Laos besinnlich: Das Feuerwerk sehr übersichtlich, die Raketen können wir an einer Hand abzählen. Aber vor den einzelnen Geschäften, Cafés und Restaurants feiern Inhaber und Angestellte, singen asiatische Popsongs mit und tanzen.

Die Stadt lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Am Mekong können wir die Sonne auf der thailändischen Seite des Flusses untergehen sehen. Zum Abend hin bauen viele Straßenverkäufer entlang des Mekongs ihre Stände auf, Straßenimbisse öffnen, eine angenehme Stimmung herrscht dann.

Das Wat Si Saket ist 1818 erbaut worden und ist der älteste sowie schönste Tempel in Vientiane. Außer diesem, zwei weiteren Wats sowie dem Krankenhaus besichtigen wir nichts weiter.

Leider geht unser Plan, das Visum für Myanmar in Vientiane zu besorgen, nicht auf. Die Mitarbeiter der Botschaft bekommen sowohl an den laotischen als auch an den burmesischen Feiertagen frei. So werden wir uns doch in Bangkok ein Expressvisum holen müssen. Nach fünft Tagen hat Thomas plötzlich kein Fieber mehr. Er hat viel im Netz gegoogelt, alles im Krankheitsverlauf spricht für klassisches Dengue-Fieber. Der Antikörpertest in Berlin wird’s zeigen.

 

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